Nach Thailand - der Liebe wegen
Die Liebe ist ein Thema, über das wohl schon mehr geschrieben worden ist als über irgendetwas anderes, was die
Menschen bewegt. Auch über Thai-Farang-Liebesbeziehungen gibt es eine Menge bedrucktes Papier und noch
mehr im Internet zu lesen. Dabei wird aber meist über negative Erfahrungen berichtet, die Farangs in solch einer
Beziehung hatten. Ich will nun hier einmal versuchen, die Hauptursache für solch negative Erfahrungen zu
analysieren. Ein wesentlicher Grund für diese Probleme ist die unterschiedliche Auffassung von dem, was man
unter Liebe versteht. Die Schwierigkeiten ergeben sich vor allem daher, dass jeder Mensch entsprechend seiner
Mentalität, aber auch abhängig von den Lebensumständen und dem Kulturkreis, in dem er gross geworden ist, die
Sache anders sieht. Das fällt besonders ins Gewicht, wenn die Partner aus solch unterschiedlichen Milieus
stammen wie ein Farang und eine Thai-Frau.
Wohl jeder Mann, der mit einer Thai-Frau zusammenlebt, wird schon manchmal den Eindruck einer gewissen
Gefühlskälte bei seiner Frau gehabt und sich die Frage gestellt haben „liebt sie mich eigentlich überhaupt
wirklich?“ Hierzu ist zu sagen, dass Thais wesentlich mehr Scheu haben, das, was wir als Zeichen liebevoller
Zuneigung ansehen, wie etwa Umarmung, Küsschen usw. zu zeigen. Vor allem in Gegenwart anderer Leute wird
die Frau - auch wenn sie verheiratet ist – Hemmungen haben, ihrem Mann eine liebevolle Geste zukommen zu
lassen. Thais haben auch wenig Sinn für Geschenke, die liebevolle Aufmerksamkeit ausdrücken sollen, wie z.B.
einen schönen Blumenstrauss. Für sie zählt nur der Materialwert, bzw. das Geld und Goldgewicht. All das bringt
den Farang dann auf den Gedanken, dass nur rationale Überlegungen die Frau bewogen haben, mit ihm
zusammen zu leben, womit er in der Regel gar nicht so falsch liegt.
Auch wenn es das eigene Ego nicht zulässt, es sich selbst zuzugestehen, man kann immer davon ausgehen, dass
sich eine Thai-Frau den Mann nicht nach seiner Schönheit, oder gar seiner sexuellen Potenz aussucht, sondern
vor allem danach, wie sie seine finanzielle Leistungsfähigkeit einschätzt. Dass sie sich dabei manchmal vertut und
nicht beurteilen kann, dass hinter einem Typ, der sich hier im Urlaub wie ein Millionär aufführt, in Wahrheit ein
armer Hund steckt, ist dann sehr oft auch ein wesentlicher Grund dafür, dass die Verbindung über kurz oder lang
in die Brüche geht. Es ist sicher so, dass jede Thai, die sich an einen Farang bindet, das mit der Hoffnung tut, ein
besseres Leben zu haben. Viele sind aber auch von den Thai-Männern so enttäuscht, dass sie es mit einem Farang
versuchen, in der Hoffnung, bei ihm weniger machohafte Allüren ertragen zu müssen.
Die meisten dieser Frauen wollen einfach ein ruhiges, normales Leben führen und träumen in ihrer Naivität von
dem guten Farang, der sie und ihre Familie versorgt.
Solch eine Ehe, auch wenn man dafür mit einem ungeliebten Mann die Familie verlassen muss, ist immer noch
besser, als auf einem Dorf im Isaan zu vergammeln, wo es zum Leben vorne und hinten nicht ausreicht. Europa
gilt als Traumland, wo man Geld verdienen kann, und ein europäischer Ehemann kann ein Thai-Mädchen vom
Land zur Prinzessin machen, wenn er sie aus ihrer ärmlichen Umgebung in eine Dreizimmerwohnung in die
Scjweiz verpflanzt.
Doch selbst mit einem netten Mann lassen sich die fremde Umgebung, das ungewohnte Klima und Essen, die
fehlenden Freunde und die Einsamkeit einer Neubauwohnung, während der Mann den ganzen Tag berufstätig ist,
nur schwer ertragen. Frauen, die in ihrem gewohnten Milieu durchaus lebenstüchtig und selbständig handeln,
sind hier in unserer hochgezüchteten westlichen Welt erst einmal ziemlich hilflos. Sie kommen in ein total fremdes
Land und unter fremde Menschen, deren Benehmen aus ihrer Sicht ungewöhnlich, wenn nicht unverständlich ist.
Die Farang benutzen statt Wasser Toilettenpapier, gehen ohne Ziel spazieren, bringen Blumen mit, wenn sie
jemanden besuchen und essen mit Messer und Gabel, statt mit Löffel und Gabel, das sind nur wenige der vielen
Unterschiede.
Vor allem aber haben diese Frauen ein Problem damit, das typisch europäische Fühlen und Denken zu verstehen.
Sie können ihre angeborene oder anerzogene Thai-Denkweise eben nicht so ohne weiteres ablegen. Die
kulturellen Unterschiede zwischen Farang und Thais sind so gross, dass Liebe nicht ausreicht, um diesen Abgrund
auf Dauer zu überbrücken. Dazu gehört u.a. auch Verständnis dafür, dass der Partner ganz andere Denkschemata
und Wertvorstellungen hat. Mit jeder Partnerin holt der Mensch sich auch unabdinglich deren Schicksal, Gefühle
und vergangene Traumata mit ins Haus und wird dann unweigerlich irgendwann mal damit konfrontiert. Liebe
und auch sexuelle Anziehung stumpfen über kurz oder lang ab, und wenn dann nichts anderes da ist, vor allem
gegenseitiges Vertrauen und das Gefühl, zusammen zu gehören, dann ist das Dilemma vorprogrammiert.
Gefühle sind eine schöne Sache, aber ein Westler versteht darunter etwas völlig anderes als eine Thai. Bei jener
sind sie – wiewohl es nie offensiv vorgetragen wird – ziemlich fest an materielle Begleiterscheinungen gebunden.
Und spätestens nach dieser Entdeckung wird der kopflose Farang wieder nüchtern.
Was in den Foren manchmal über die geldgierigen Thai- Frauen gesagt wird, mag in vielen Fällen zutreffen. Thais
haben nun mal ein anderes Verhältnis zum Geld als wir Farang. Geld ist dazu da, dass es für Dinge, die Sanuk
bringen, ausgegeben wird, und es wäre naiv zu glauben, dass die Thai-Frau, nur weil sie einen Farang geheiratet
hat, nun auch wie dieser daran denkt, sein Geld zusammenzuhalten. Es ist dann Sache des Mannes, die Sache zu
steuern, und wenn es aus dem Ruder läuft (z.B. durch die thai-übliche Spielsucht), dem einen Riegel
vorzuschieben.
Schwer verständlich ist für den Farang auch das Bestreben seiner Frau, ihren Angehörigen im fernen Thailand
laufend Geld zukommen zu lassen.
Elternhaus, Schule und Buddhas Lehren haben dem Mädchen von klein auf eingetrichtert, dass es für ihre Eltern
und Geschwister zu sorgen hat. Diese moralische Verpflichtung hat der Mann zusammen mit ihr übernommen.
Wenn wir Farang alt werden, bekommen wir unsere Rente. Und wenn jemand gar nichts mehr hat, hilft ihm das
Sozialamt. Thais hingegen kennen keine Altersversicherung, der Nachwuchs muss die „Rente” für die Alten
aufbringen. Die Familie übernimmt sozusagen den Teil, den bei uns die Versicherungen übernehmen. Wer in so
eine Familie einheiratet, wird automatisch zum Teil dieses Systems. Wer die Zahlung verweigert und damit seine
Frau zwingt, aus diesem „Sozialsystem” aus zusteigen, ohne ihrer Familie das zurück zu zahlen, was sie ihr
schuldet, dürfte heftige Schuldgefühle in ihr auslösen, sie in einen dauernden, nagenden Gewissenskonflikt
bringen und damit den baldigen Bruch der Beziehung riskieren.
Die Bindung an ihre Familie hat für seine Frau einen höheren Stellenwert als die Liebe zu ihrem Mann. Ob ihm das
nun schmeckt oder nicht, ist völlig ohne Bedeutung. Es ist sinnlos zu behaupten, dass er nur seine Frau und nicht
etwa ihre ganze Sippe geheiratet hat. Wenn er versucht, ihr das klar zu machen, lässt es ihn in ihren Augen
verständnis- und lieblos erscheinen. Ihre Reaktion wird dann oft sein, dass sie einfach den Vorhang runterlässt
und den Mund nicht mehr aufmacht. Das geschieht nicht selten auch bei einem missbilligenden Wort oder einer
Geste, durch die sie sich beleidigt fühlt. Der Mann hat es schwer, mit dem starren Schweigen zurechtzukommen,
das bei einer Thai-Frau oft die Stelle des hitzigen Arguments einnimmt. Er sollte aber nicht versuchen, mit
bohrenden Fragen herauszufinden, was der Anlass für ihre Sturheit ist, oder sie mit Vorwürfen deswegen
überhäufen. Nach einiger Zeit wird ihr das selbst zu langweilig, und sie wird den Mund wieder aufmachen, so als
ob gar nichts gewesen wäre.
Es mag Fälle geben, wo Macho Typen ihre Thai-Frau soweit "gezähmt" haben, dass sie sich (zumindest
augenscheinlich) unterordnet. Der häufigere Fall ist aber, dass die Frau auch in der Schweiz versucht, das ihr von
zu Hause gewohnte Schema durchzusetzen, nämlich dass in den Familien allgemein die Frauen das Zepter in der
Hand oder zumindest das letzte Wort haben. Jeder, der in Deutschland oder Schweiz im Thai-Milieu verkehrt,
kennt einige Fälle, wo die Männer sich von ihrer Thai-Frau an der Nase herumführen lassen wie Tanzbären. Es ist
nun mal ein Fakt, dass charakterlich wenig gefestigte Typen häufig dazu neigen, sich ein, wie man allgemein
glaubt, gefügiges asiatisches Hauskätzchen zuzulegen und dann der geballten Energie der Frau wenig
entgegenzusetzen haben.
Das ist meistens schon in den Anfängen zu suchen, die wie so oft,mit Scheuklappen und ohne jeglichen Verstand
und mehr als blauäugig angegangen wird und dies sich die Thaifrau dann auch in vollem Umfang zu nutzen
macht.
Wer es soweiit kommen läßt,ist selber schuld. Beim Beginn steht der Erfolg aller Dinge und wer den richtigen
Anfang verpasst, hat meistens schon verloren bevor alles begonnen hat.
Diese Geschichte stammt nicht von meiner Feder, sondern von Günther Ruffert, der vor vielen Jahren als
Bauingenieur nach Thailand kam und sich später als Autor von “Geschichten aus Thailand” einen Namen machte.
Ich hatte das Glück Günther noch im Milleniumjahr bei einem Meeting im “Der Farang” kennenzulernen. Einige
seine Werke (Kolumnen) kann man im “Der Farang” unter: Ein Fenster zum Isaan nachlesen. Günther ist 2010 im
Alter von 82 Jahren gestorben.
Danke für deine schönen Geschichten.